Baumbestattung – Bestattung in der Natur
Eine neue Bestattungsform wird in den vergangenen 20 Jahren immer beliebter: die Baum- beziehungsweise Waldbestattung. Hier wird der:die Verstorbene beziehungsweise die Asche nicht auf einem regulären Friedhof, sondern unter einem Baum begraben. Umgeben von Blätterrauschen, Vogelgezwitscher, Eichhörnchen und Schmetterlingen die letzte Ruhe finden. Eine Bestattung in der Natur, eine schöne Vorstellung in unserer hektischen Zeit. Doch wie läuft eine Baumbestattung ab?
Waldbestattung: Zurück in den Kreislauf der Natur
Für eine Baumbestattung muss der Verstorbene zunächst eingeäschert werden. Die Asche wird nach der Kremierung in eine spezielle, biologisch abbaubare Urne gefüllt, die anschließend im Bestattungswald zwischen den Wurzeln eines Baumes begraben wird. Mit der Zeit löst sich die Urne auf, und die Asche verschmilzt mit dem Boden, der Baum durchwurzelt sie. Das ist das Grundprinzip einer Baumbestattung: Alles ist miteinander verbunden, und der Verstorbene wird in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt.
Die Idee dazu hatte der Schweizer Ueli Sauter, als er sich 1993 um die Beerdigung eines nahen Freundes kümmern musste. In ihm kam der Wunsch auf, einen Baum zu pflanzen und die Asche seines Freundes in die Wurzeln einzubringen. Mit der Zeit würde aus den Nährstoffen der Asche neues Leben entstehen und sein Freund symbolisch in dem Baum weiterleben. Als ihm bewusst wurde, dass sich noch mehr Menschen nach einer solchen Form des Abschiednehmens sehnen, entwickelte er das Konzept des Friedwaldes und ließ es sich in der Schweiz genehmigen. 1998 gründete er den Verein für Naturbestattungen und Friedwald, aus dem FriedWald wurde.
Um das Konzept in Deutschland einzuführen, musste es an die deutsche Friedhofspflicht angepasst und spezielle Waldgebiete für Bestattungen freigegeben werden. 2001 wurde der erste Bestattungswald in der Nähe von Kassel als FriedWald freigegeben. Heute gibt es in Deutschland 64 Bestattungswälder, die von der FriedWald GmbH betreut werden. Mehr als 100.000 Menschen haben sich dort mittlerweile bestatten lassen. Neben der FriedWald GmbH eröffnet inzwischen zudem die RuheForst GmbH Waldflächen für Baumbestattungen. So dass deutschlandweit Baumbestattungen stattfinden können.
Die Bestattungswälder sind dabei stets Teil natürlicher Waldgebiete und Eigentum der jeweiligen Waldbesitzer. Die Wälder bleiben frei zugänglich für alle Spaziergänger. Selbst Hunde können, an der Leine, mitgenommen werden.
Rufen Sie uns an 0800-6080908 oder schreiben Sie uns eine E-Mail.
Den Baum für die Bestattung aussuchen
Die meisten Menschen, die sich eine Baumbestattung wünschen, suchen sich ihren Baum bereits zu Lebzeiten aus. Zur Auswahl stehen Einzel-, Paar- oder Familienbäume sowie Partnerbäume. Anders als bei den Familienbäumen sind bei Letzteren die nebeneinander Bestatteten nicht verwandt, haben aber beschlossen, zusammen beerdigt zu werden. So können sich zum Beispiel befreundete Familien oder beste Freundinnen beieinander bestatten lassen. Bis zu zehn Plätze sind pro Baum möglich.
Außerdem gibt es Gemeinschaftsbäume, an denen ebenfalls maximal zehn Urnen beigesetzt werden dürfen. Im Unterschied zu den anderen Bäumen besteht in diesem Fall keine Verbindung zwischen den Bestatteten.
Bei einer Baumbestattung ist man genauso frei zu entscheiden, wie die Trauerfeier ablaufen soll, wie bei anderen Bestattungsarten. Die Trauerfeier kann zum Beispiel im Wald auf einer Lichtung oder in einer nahen Trauerhalle stattfinden.
Wie viel eine Baumbestattung kostet, hängt vom Baum ab
Wie viel eine Baumbestattung kostet, hängt nicht nur davon ab, ob man sich für einen Einzel-, Paar- oder Gemeinschaftsbaum entscheidet. Auch die Größe, die Art und die Lage des Baumes, der ausgesucht wird, spielen eine Rolle. Zwischen 770 Euro und 1.200 Euro kostet zum Beispiel die Bestattung unter einem Gemeinschaftsbaum, ein Familienbaum hingegen ist um einiges teurer, bietet aber bis zu zehn Plätze.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Friedhof werden die Gräber nicht nach 20 bis 30 Jahren geräumt, sondern die Asche des Verstorbenen verbleibt in der Erde. Die Bäume haben 99 Jahre Bestandsschutz ab Eröffnung des Bestattungswaldes beziehungsweise ab der Umwandlung eines Waldes in einen Bestattungswald.
Bei einer Baumbestattung übernimmt die Natur die Grabpflege
Gerade Menschen, die ihre Angehörigen von der Grabpflege befreien wollen, sehen die Bestattung in der Natur als Alternative zum konventionellen Friedhof. Hier muss sich niemand um das Grab kümmern. Im Gegenteil: Grabschmuck wie Blumengebinde, Bepflanzungen, Grabsteine oder Kerzen sind nicht möglich. Diese würden das natürliche Erscheinungsbild des Waldes zerstören beziehungsweise könnten zu Waldbränden führen. Ein Grab im Wald braucht ohnehin keinen künstlichen Schmuck; die Bäume und die Pflanzen selbst sind der Schmuck. Hinzu kommt: Dies ist kein geharkter und kein gestalteter Friedhof, sondern Natur, die lebt. Der Wald verändert sich im Laufe der Jahreszeiten und mit den Jahren. Laub fällt herunter, bleibt liegen, wird zersetzt, neue Pflanzen und Bäume sprießen, Blumen blühen, Tiere suchen nach Nahrung und Schutz.
Einzig eine Plakette mit Namen, Geburts- und Sterbedatum zeigt an, wer dort begraben liegt. Dabei wird sorgfältig verzeichnet, an welchem Baum welcher Verstorbene liegt, damit die Hinterbliebenen den Baum wiederfinden. Eine Baumbestattung ist somit nicht anonym, sondern bietet Freunden und Angehörigen einen Ort zum Trauern.
Baumbestattungen in der Stadt
Doch einen Nachteil hat diese Art der Bestattung: Für körperlich weniger mobile Menschen oder Menschen ohne Auto ist ein Bestattungswald oft schwer erreichbar. Für Frankfurter bietet sich daher eine Alternative: Auf dem Parkfriedhof Heiligenstock und dem Waldfriedhof Oberrad in Frankfurt sind seit einiger Zeit ebenfalls Baumbestattungen zugelassen. Der Vorteil in diesem Fall: Der Friedhof ist an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden, und die Wege sind zudem behindertengerecht, also mit Rollator oder Rollstuhl leicht begehbar.
zurück