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Dez 2022

Die Raunächte – 12 Nächte außerhalb der Zeit

Die Tage und Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, dem Dreikönigstag, sind eine besondere Zeit. Es sind die Raunächte (oder auch Rauhnächte). Dabei bezeichnet „Nacht“ in diesem Fall den ganzen Tag von 0 bis 24 Uhr. Denn nach altkeltischer und germanischer Auffassung ist der Winter die Nacht des Jahres.

Einst waren die Raunächte eine Zeit der Besinnung, eine Zeit, um in sich hineinzuhören. Die Zeit, in der man befreit von den Mühen des Jahres mit Verwandten und Freunden zusammensitzt, Plätzchen isst und Tee trinkt und sich vor dem Dunklen und Bösen, das draußen sein Unwesen treiben könnte, in der Gemeinschaft sicher fühlt. Noch heute ist die Zeit zwischen den Jahren eine Zeit, in der die meisten nicht arbeiten (möchten), in der wir unsere Verwandten besuchen. Zunehmend jedoch schwindet die Ruhe, die vormals die Tage zwischen den Jahren bestimmte. Umtauschhektik, Silvestervorbereitungen, Urlaubsreisen und alle Freunde, die man übers Jahr kaum gesehen hat, endlich treffen – oftmals scheint es so, als wären die Raunächte deshalb magisch, weil wir glauben, dass all das, wofür wir im normalen Ablauf des Jahres keine Zeit hatten, in sie hineinpasst. Doch was ist das eigentlich Magische an diesen Nächten zwischen den Jahren?

Die Zeit außerhalb der Zeit

Die Raunächte sind Nächte außerhalb der Zeit. Sie sind der Ausgleich zwischen dem Sonnenjahr, das aus 365 Tagen besteht, und dem Mondjahr, das mit seinen 12 Monden nur auf 354 Tage kommt. Daraus ergibt sich eine Differenz von 12 Nächten. Von alters her gelten die Raunächte als eine magische Zeit. Nach altem Volksglauben soll der Übergang zwischen der Welt der Götter und Geister und der Welt der Lebenden in diesen Nächten besonders durchlässig sein, und das Böse käme auf die Welt. Man glaubte, die Seelen der Toten kehrten zurück, um mit ihren Lieben vereint zu sein, aber ebenso, dass Trolle, Kobolde und Hexen ihr Unwesen trieben.

Durch jene Durchlässigkeit der Sphären zwischen den Welten sind die Raunächte zugleich die Zeit des Vorausschauens ins neue Jahr. Jede Nacht entspricht einem Monat. Die Nacht vom 24. auf den 25. ist der Januar, die Nacht auf den 26. Dezember entspricht dem Februar und so weiter. Die Menschen sollen daher darauf achten, wie diese Tage verlaufen, was ihnen passiert und was sie träumen – dies würde den entsprechenden Monat im kommenden Jahr charakterisieren.

Die Wilde Jagd ist unterwegs

In jenen Nächten ist die „Wilde Jagd“ unterwegs: Die germanische Göttin Hulda soll mit Wotan und seiner wilden Schar durch die Lande reiten und wilden Schabernack treiben. Und… die Menschen sollten ihnen besser nicht begegnen. Wem die Namen Hulda und Wotan nichts sagen, der wird sie unter einer anderen Bezeichnung kennen: Frau Holle und Odin. Zu den Raunächten herrscht Frau Holle über die Erde, über den Tod und das Ende des Winters. Sie ist es, die durch ihren Ritt über die Erde für die Fruchtbarkeit des neuen Jahres sorgt.

Um sich und ihr Vieh vor der Wilden Jagd und den bösen Geistern zu schützen, räucherten die Menschen ihre Häuser und Ställe mit Weihrauch aus: Es waren die Rauchnächte. Vermutlich wurden aus den (Weih-)Rauchnächten mit der Zeit die Rau- beziehungsweise Rauhnächte mit ihrem Anklang an „rau“ für die rauen Gesellen, die mit Wotan/Odin und Hulda/Frau Holle durchs Land zogen.

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Einmal im Jahr gebietet Frau Holle den Menschen Ruhe

Wer das Grimm’sche Märchen von Frau Holle kennt, weiß, dass sie nichts für Müßiggang und Faulheit übrighat. Sie ist die Schutzpatronin der fleißigen Hausfrauen, hält uns an, unermüdlich unser Tagwerk zu vollbringen. Zur Zeit der Wilden Jagd hingegen gebietet sie den Menschen, innezuhalten und sich aus dem äußeren Leben zurückzuziehen, mit dem Alten abzuschließen und sich für Träume und Visionen, für neue Wege und Ziele zu öffnen. Aus diesem Gebot der Ruhe leiten sich die verschiedensten Bräuche zur Raunachtszeit ab.

So sollen die Menschen nicht schwer arbeiten, nicht reisen, kein Rad drehen, nicht spinnen und nicht backen. Vor allem sollen sie nicht waschen und keine Wäsche, in erster Linie keine weiße, aufhängen. Andernfalls könnte es sein, dass Odin sich die weiße Wäsche auf seiner Wilden Jagd schnappt und im Laufe des kommenden Jahres mit ihr als Totenhemd für deren Besitzer zurückkehrt. Folglich müssen alle Hausarbeiten am Vortag der Wintersonnenwende erledigt sein – damit man anschließend ruhen kann.

Vor den Raunächten heißt es also noch einmal fleißig sein: Das Haus muss geputzt, die Wäsche gewaschen werden. Schließlich lassen sich Hexen und Kobolde gerne in Dreck und Unrat nieder. Deshalb muss dieser aus dem Haus entfernt sein, bevor die Wilde Jagd einsetzt. Frau Holle zum Wohlgefallen. Um Frau Holle besonders zu erfreuen, kann man ihr kleine Geschenke hinstellen: Brot, Kuchen, Gebäck und Mohn.

Die Wiedergeburt des Lichts

Nicht überall begeht man die Raunächte ab dem 24. Dezember. Mancherorts beginnen sie schon am 21. Dezember, der Wintersonnenwende. Der 21. Dezember ist die längste Nacht des Jahres. Nur etwa 8 Stunden ist es hell an diesem Tag, und die Sonne steht so tief wie sonst nie im Jahr. Von da an geht es wieder aufwärts. Die Germanen begingen am 21. Dezember das Fest der Wintersonnenwende, auch Julfest genannt. Doch nach ihrer Vorstellung brauchte das Licht 3 Tage, um sich zu stabilisieren. Daher wurde erst am 24. Dezember richtig gefeiert. So ist es kein Zufall, dass das christliche Weihnachtsfest auf den 24. beziehungsweise 25. Dezember fällt.

Die Raunächte enden in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar, an Epiphanias; nach römisch-katholischer Tradition der Tag der Erscheinung des Herrn. Vor der Einführung des gregorianischen Kalenders wurde an diesem Tag, der gemäß julianischem Kalender erst der 25. Dezember war, die Geburt Jesu gefeiert. Und damit nach christlichem Glauben die Geburt des Lichts.



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