Logo Heuse Gruppe
0800 6080908
Heuse Bestattungen in Frankfurt, Weiterstadt, Mörfelden-Walldorf, Groß-Gerau und Umgebung
  • Start
  • Todesfall
  • Bestatterleistungen
    • Unsere Leistungen
    • Galerie
  • Wir
    • Über uns
    • Unsere Büros
    • Unser Team
    • Geschichte
    • Unser gesellschaftliches Engagement
  • Jobs
  • Blog
  • Service
    • Downloads
    • Veranstaltungen
Feb 2023

Warum Rituale schwere Zeiten erleichtern können

Brauchen wir Rituale? Ist es nicht besser, wenn wir uns frei und ungezwungen entscheiden, was wir machen oder nicht machen? Ritualforscher sehen das anders: Die Freiheit der Rituallosigkeit überfordert viele Menschen. Vor allem in Übergangs- und Krisenzeiten. Wie können uns Rituale in Zeiten des Umbruchs helfen? Und wie wirken sie?

Rituale geben Halt und schaffen Gemeinschaft

Rituale sind der Klebstoff, der die Gesellschaft zusammenhält. Es sind Rituale, die eine gemeinschaftliche Identität stiften und andere, die nicht an ihnen teilnehmen, ausschließen. Auch wenn Letzteres für uns erst einmal negativ klingt, so heißt es doch im Umkehrschluss: Wer an unseren Ritualen teilnimmt, wird Teil unserer Gemeinschaft.

Rituale schaffen jedoch nicht nur Gemeinschaft, sie haben noch weitere Funktionen: Sie verleihen dem Leben eine Struktur, indem sie die Ordnung des Raumes, der Zeit, der Welt abbilden und sichtbar machen. Im Zyklus des Jahres gibt es wiederkehrende Rituale wie Ostern, Weihnachten, Erntedank, an denen wir uns orientieren können.

Rituale, Halt geben, Krise bewältigen, Übergang

Sie bieten Orientierung im Fluss des Lebens. Bei der Geburt, beim Erwachsenwerden, beim Sterben – in fast allen Kulturen existieren Rituale, die die Menschen in Krisen- und Übergangszeiten begleiten und in diesen Situationen des Wandels und der Veränderung Kraft und Sicherheit spenden. Zudem helfen uns Rituale, unsere Emotionen in akzeptable Bahnen zu kanalisieren, leiten unsere Handlungen und vermitteln erschütterten Individuen und Gemeinschaften Zuversicht und Halt.

Nur Routine oder doch ein Ritual?

Aber was ist ein Ritual eigentlich? Von außen betrachtet besteht ein Ritual aus einer Kette immer gleicher Handlungen, deren Ablauf jedem Beteiligten bekannt ist. Diese rein äußere Beschreibung genügt jedoch nicht, um ein Ritual zu definieren und von anderen vertrauten Handlungsabläufen abzugrenzen. Denn im Gegensatz zu Kaffeekochen, das ebenfalls immer gleich abläuft und jedem vertraut ist, transportiert ein Ritual mehr.

Anders als bei einer Routine oder einer Tradition reicht die Bedeutung eines Rituals weit über die eigentliche Handlung hinaus. Ein Beispiel: Der Priester, der einen Becher Wein in die Höhe hebt und die Wandlungsformel spricht, hält eben nicht lediglich Wein in seinen Händen, sondern für die Gläubigen das Blut Christi. Die symbolische Ebene finden wir sogar schon in den kleinen Ritualen, die sich innerhalb von Familien entwickeln. Für das Kind, das seine Eltern das Buch mit Gute-Nacht-Geschichten hervorholen sieht, heißt es nicht nur, dass nun vorgelesen wird; gleichzeitig symbolisiert das Buch das Ende des Tages.

Daneben verfügt ein Ritual über eine weitere Ebene, die es von unseren Alltagsroutinen unterscheidet: die performative. Im Unterschied zu einer Alltagsroutine wird ein Ritual zelebriert und aufgeführt. Man vollzieht es nicht für sich allein, sondern für mindestens einen weiteren Beteiligten. Dabei ist es irrelevant, ob dieser weitere Beteiligte anwesend ist oder nicht, ob es sich um einen lebenden oder verstorbenen Menschen handelt, ob es für ein Tier, einen Geist oder für einen Gott durchgeführt wird.

Obwohl ein wesentliches Charakteristikum von Ritualen im immer gleichen Ablauf liegt, sind Rituale kein starres Korsett, in dem die Menschen gefangen sind. Im Gegenteil: Viele Rituale passen sich im Wandel der Zeit an, verändern sich und werden in ihrer veränderten Version abermals zu einem Ritual.

Rituale in der Krise

Der Ethnologe Arnold van Gennep forschte Anfang des 20. Jahrhunderts zum Thema Rituale. Bis heute bilden seine Forschungen die Grundlage unseres Wissens über die Kraft und die Funktion von Ritualen.

Sie haben Fragen? Sie möchten mehr über das Thema erfahren oder einfach mit uns sprechen?
Rufen Sie uns an 0800-6080908 oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

In einer vergleichenden Analyse unterschiedlicher Kulturen stellte van Gennep fest, dass fast überall räumliche wie zeitliche Zustands-, Positions-, Status- und Altersgruppenwechsel von Riten begleitet wurden, die deren Ablauf strukturierten. Diese Übergangsriten unterteilte van Gennep in drei Phasen: die Riten der Trennung, der Umwandlung und der Wiederangliederung.

Die Trennungsriten symbolisieren das Sterben des bisherigen Menschen, das Ende des vertrauten Lebens. Die Umwandungsriten begleiten den Menschen während des „Totseins“, der Transformation in etwas Neues. Die Riten der Wiederangliederung versinnbildlichen die Wiedergeburt: Man kehrt als neuer Mensch in die Gemeinschaft zurück.

Ein Beispiel sind Initiationsriten beim Übergang von der Kindheit zum Erwachsenwerden: Häufig wird das (männliche) Kind zu Beginn des Wandels aus der Gemeinschaft geführt und „stirbt“ damit symbolisch. Anschließend muss es durch eine Phase der Prüfung hindurch, bevor der Junge als Mann wiedergeboren und erneut in die Gemeinschaft aufgenommen wird.

Auch bei Trauernden sind diese Phasen zu beobachten: Das alte Leben stirbt mit dem Tod des geliebten Menschen, und man muss durch eine Phase des Schmerzes und der Umwandlung gehen, bevor man als neuer, veränderter Mensch aus der Trauerphase ins Leben zurückkehrt.  

Fehlendes Wissen über Rituale erschwert das Überstehen von Krisenzeiten

Wir wissen heute immer weniger über die Rituale, die einst die Übergänge in unserem Leben begleiteten. Die Studentenbewegung der 1960er Jahre befreite die Menschen von gesellschaftlichen Vorgaben, eröffnete den Weg für individualisierte Lebensentwürfe und Handlungen. Jeder sollte frei und selbstbestimmt entscheiden, wie, wann, wo er oder sie etwas tun oder lassen wollte. Damit wurden auch Rituale, die früher selbstverständlich waren, nicht mehr weitergegeben.

Zwar ist die Freiheit, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten, prinzipiell gut. Doch mit dem schwindenden Einfluss von Ritualen auf unser Leben geht zugleich die Sicherheit verloren, die sie uns spenden. Viele Menschen stehen daher hilflos vor Umbrüchen und Übergängen in ihrem Leben und wissen nicht, was sie genau tun sollen. Die traditionellen Rituale, die die Menschen in der Vergangenheit kannten und in deren Ablauf sie sich ohne nachzudenken begeben konnten, sind ihnen nicht länger vertraut. Sie können nicht auf sie zurückgreifen, sich nicht ins Ritual fallen lassen und sich einfach treiben lassen. Im Gegenteil: Sie müssen in Zeiten, in denen sie unsicher und schwach sind, selbst nachdenken und Entscheidungen treffen. Das überfordert viele und erschwert ihnen den Übergang.



zurück

Weitere Blogbeiträge aus dieser Kategorie

Jun 2025

Wie wir als Bestattungsunternehmen Überlebenden nach traumatischen Todesfällen helfen

Wenn ein Mensch plötzlich und gewaltsam aus dem Leben gerissen wird, ist nichts mehr, wie es war. Wir erleben es in unserer täglichen Arbeit immer wieder: Der Verlust trifft die Hinterbliebenen völlig unvorbereitet – begleitet von Schock, Schmerz, Verzweiflung und einem Gefühl völliger Ohnmacht. In solchen Momenten ist es unsere Aufgabe als Bestattungsunternehmen, nicht nur organisatorisch zu unterstützen, sondern vor allem auch menschlich. Wir sind da – mit Ruhe, Würde und einem offenen Ohr...

Apr 2025

Wenn die Todesart die Trauer prägt – Umgang mit Unfall, Mord, Suizid und Katastrophen

Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer schmerzhaft. Doch die Art und Weise, wie jemand stirbt, hat erheblichen Einfluss darauf, wie Hinterbliebene trauern. Besonders bei unerwarteten und traumatischen Todesfällen wie Unfällen, Naturkatastrophen, Mord oder Suizid zeigt sich: Jeder dieser Umstände stellt Angehörige vor spezifische emotionale Herausforderungen...

Feb 2025

Wenn der Tod aus dem Nichts kommt – Trauer nach unerwartetem Verlust verstehen

Der plötzliche Tod eines geliebten Menschen zählt zu den tiefgreifendsten Erfahrungen, die ein Mensch durchleben kann. Ein unerwarteter Verlust – etwa durch einen Unfall, ein Gewaltverbrechen oder einen Suizid – erschüttert nicht nur das Herz, sondern auch das ganze Weltbild. Die meisten Menschen sind auf einen solchen Schicksalsschlag nicht vorbereitet. Selbst jene, die sonst als gefestigt gelten, geraten in einen emotionalen Ausnahmezustand, wenn das Leben von einem Moment auf den nächsten auseinanderbricht...

Dez 2024
Weihnachten Kerze behaglich Fenster Schnee

Wenn Trauernde in der Weihnachtszeit alleine sind

Die Weihnachtszeit gilt als das Fest der Liebe, der Familie und der Geborgenheit. Doch für viele Trauernde kann diese Zeit besonders schmerzhaft sein. Während andere sich auf das Fest freuen, Geschenke kaufen und gemeinsame Stunden mit ihren Liebsten verbringen, fühlen sich Menschen, die einen Verlust erlitten haben, oft isoliert, einsam und überfordert. Wenn der geliebte Mensch nicht mehr da ist, kann Weihnachten eine emotionale Herausforderung sein...

Okt 2024

Musik bei einer Beerdigung – Warum sie Trost und Kraft spenden kann

Musik begleitet uns durch das ganze Leben. An Feiertagen, bei Hochzeiten oder anderen besonderen Anlässen ist sie oft dabei und hilft uns, Stimmungen auszudrücken, für die Worte oft nicht reichen. Auch bei Beerdigungen kann Musik eine wichtige Rolle spielen, indem sie Raum für Gefühle schafft und dabei hilft, Erinnerungen lebendig werden zu lassen...

Sept 2024

... Staub zu Staub – Teil 3

Im Laufe der Jahrhunderte haben wir uns einige sehr kreative Wege ausgedacht, um unsere Toten zu entsorgen. Die Frage, welche Rolle das Begräbnis im Kreislauf des Lebens spielen wird, muss für die Zukunft noch beantwortet werden. In dem dreiteiligen Blogbeitrag wollen wir ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, die heutzutage existieren (jedoch nicht alle in Deutschland) vorstellen. In Teil 1 geht es in erster Linie um die Körperbestattung, Teil 2 befasst sich mit Feuerbestattung und Alkalischer Hydrolyse bevor wir in Teil 3 die exotischeren Möglichkeiten beleuchten...

FrankfurtGriesheimGroß-GerauMörfelden-WalldorfWeiterstadt
Telefon 0800 6080908 (gebührenfrei)
E-Mail
SITZ: Heuse Bestattungen GmbH & Co. KG · Hahnstraße 20 · 60528 Frankfurt am Main · Datenschutz · Impressum
© 2025 HEUSE BESTATTUNGEN