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Mai 2023

Witwen und Witwer: gleicher Schmerz, unterschiedliche Probleme

Wenn der Partner, die Partnerin stirbt, ist auf einmal alles anders. Nicht nur, dass man den geliebten Menschen verloren hat und nun mit dem Schmerz zurückbleibt. Für den oder die Zurückbleibende ändert sich von einem auf den anderen Moment das ganze Leben: Alltagsroutinen brechen auseinander, die bisherige Arbeitsteilung funktioniert nicht mehr, die Finanzen müssen neu kalkuliert werden, Freundschaften und Familienkonstellationen sich neu arrangieren, besonders bei Patchworkfamilien.

In Deutschland gibt es mehr als viereinhalb Millionen Witwen und mehr als eine Million Witwer. Das sind fast 7 Prozent der Menschen in Deutschland. Wie sich der Tod des Partners auf das Leben des Zurückbleibenden auswirkt, daran forscht die Soziologin Deborah Carr, Professorin für Soziologie an der Universität Boston, seit Jahren. Eine ihrer Ergebnisse: Witwenschaft ist eine Lebenssituation, die in hohem Maße geschlechtsspezifisch geprägt ist. Oder einfacher formuliert: Witwenschaft bedeutet für Männer und Frauen nicht das Gleiche.

Zunächst: Sowohl Witwen als auch Witwer leiden in gleichem Maße unter dem Verlust des Partners, der Partnerin, sie trauern und müssen ihr gesamtes Leben neu organisieren. Doch verändert sich das Leben von Frauen auf andere Weise als das Leben von Männern. Und umgekehrt.

Kuscheln mit einem Geist, Frau und Partner

Witwer und Witwen haben unterschiedliche Probleme

Verwitwete Männer und Frauen stehen durch den Tod des Partners, der Partnerin vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. Das liegt – vor allem bei älteren Paaren – an der geschlechtsspezifischen sozialen Prägung sowie an der noch vorherrschenden klassischen Arbeitsteilung.

Witwer, die heute in ihren 70ern oder 80ern sind, haben meist während der Ehe wenig im Haushalt übernommen. Sie fanden ihre Wäsche sauber und gebügelt im Schrank und kennen jenseits des Staubsaugers keine weiteren Haushaltsgeräte. Auf einmal stehen diese Männer vor den Herausforderungen des Alltags: einkaufen, kochen, putzen. Alles Dinge, die zuvor die Partnerin erledigte. Im teils hohen Alter sind sie von diesen neuen Aufgaben oft überfordert.

Anders sieht es bei Frauen in diesem Alter aus: Für sie ändert sich bei der Hausarbeit wenig – und wenn, dann reduziert sich diese für sie eher. (Ältere) Witwen haben nach dem Tod des Partners andere, viel existenziellere Probleme: Sie haben auf einmal viel weniger Geld zur Verfügung.

Gerade bei Paaren, bei denen klassisch die Frau Kindererziehung und Haushalt übernahm und der Mann das Geld heimbrachte, fällt mit Tod des Mannes der größere Teil des Einkommens weg. Zwar haben die Frauen Anspruch auf Witwenrente, trotzdem müssen sie oft starke finanzielle Einbußen hinnehmen; bis zu 45 Prozent weniger sind möglich, teils finden die Witwen sich auf einmal auf Grundsicherungsniveau wieder.

Das heißt: Viele Witwen müssen sich finanziell einschränken, ihren Lebensstandard herunterschrauben. Je nachdem wie viel weniger Geld sie zur Verfügung haben, kann dies bedeuten auf Urlaubsreisen verzichten zu müssen, das Auto aufzugeben oder gar die vertraute Wohnung gegen eine kleinere einzutauschen.

Wer verwitwet ist, ist häufiger krank

Sowohl Witwen als auch Witwer haben häufiger gesundheitliche Probleme als Verheiratete. Doch zeigt sich auch hier ein Geschlechterunterschied: Witwer sind im Schnitt kränker als Witwen. Ein Grund dafür: Männer achten im Durchschnitt weniger auf ihre Gesundheit als Frauen. In vielen gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften ist es daher die Frau, die ein Auge auf gesunde Ernährung und den Blutdruck hat sowie an regelmäßige Bewegung und die Vorsorgeuntersuchungen erinnert. Nach dem Tod der Partnerin fällt dies für viele Männer weg.

Ein weiterer Grund, warum verwitwete Männer kränker als verwitwete Frauen sind: Sie leiden in stärkerem Maße unter Einsamkeit als Witwen. Denn in vielen Beziehungen sind es vor allem die Frauen, die sich um die Kontakte kümmern: Sie rufen die Kinder an, machen Verabredungen mit Freunden aus, laden zu den Feiertagen ein. Stirbt die Frau, so bricht für viele Männer nicht nur die Hauptbezugsperson, sondern auch die Brücke zu Familie und Freunden weg. Sie müssen auf einmal selbst den Kontakt halten.

Frauen hingegen haben im Schnitt mehr Freunde und Freundinnen, mit denen sie sich treffen. Sie pflegen oft einen engeren Kontakt zu den erwachsenen Kindern, die sie nun als Stütze annehmen. Sie haben also jemanden zum Reden und sind weiterhin Teil ihres sozialen Netzwerkes. Es geht sogar noch weiter: Frauen suchen nach dem Tod des Partners häufiger ganz bewusst Anschluss, werden in sozialen Bereichen oder in der Gemeinde aktiv.

Frauen fällt es zudem meist leichter sich zu öffnen. (Ältere) Männer hingegen sind meist noch dazu erzogen, nach Außen stark zu sein und nicht über ihre Gefühle zu sprechen. Anstatt also ihrem Herzen Luft zu machen und sich ihren Freunden anzuvertrauen, ziehen Männer sich öfter zurück.

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Unterschiedliche Strategien, um mit dem Verlust umzugehen

Doch es ist nicht nur das soziale Netzwerk, das für viele Männer auseinander- und wegbricht: Männer gehen mit ihrer Trauer anders um als Frauen. (Ältere) Männer spüren den Schmerz genauso tief wie Frauen. Doch viele sind dahingehend sozialisiert, nicht zu zeigen, dass es ihnen schlecht geht. So müssen sie ihre Trauer mit sich selbst ausmachen.

Ihrem inneren Konflikt begegnen Männer häufig durch Aktivitäten: Sie stürzen sich in ihre Arbeit, gestalten den Garten um, reorganisieren die Werkstatt, den Keller, die Küche, was auch immer – Hauptsache es gibt ihnen ein Gefühl der Kontrolle über die Situation zurück und lässt wenig Zeit, den Schmerz mit voller Wucht zu spüren. Doch Männer nutzen auch noch andere Strategien, um dem Schmerz auszuweichen: Sie greifen häufiger als Frauen zu Alkohol oder Essen, um sich zu betäuben. Was wiederum schlecht für die Gesundheit ist, was wiederum erklärt, warum Witwer häufig kränker sind als Witwen (siehe oben).

Obwohl Männer eher versuchen, den Schmerz wegzudrängen und zu vergessen, so suchen sie gleichzeitig öfter Trost in den schönen Erinnerungen, die sie an ihre Partnerschaft haben. Sie tun Dinge, durch die sie sich ihrem verstorbenen Partner, ihrer verstorbenen Partnerin nahe fühlen; zum Beispiel indem sie das Grab besuchen oder an gemeinsame Lieblingsorte gehen. Frauen trösten sich stattdessen eher mit positiven Gedanken, motivieren sich mit der Vorstellung, es werde mit der Zeit schon besser.

Die Zeiten ändern sich – Witwenschaft auch

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern aufgeweicht. Das verändert auch die Probleme, die die Witwenschaft mit sich bringt.

Für die heutigen Frauen unter 60 bedeutet der Tod des Mannes immer seltener schwere finanzielle Einbußen. Viele von ihnen haben selbst ein gutes Einkommen, haben für die Kindererziehung kürzer oder gar nicht pausiert. Die Männer der jüngeren Generationen sind umgekehrt stärker in die Hausarbeit und Kindererziehung einbezogen. Die Geschlechter kommen auf der Ebene der praktischen Alltagsaufgaben daher vermutlich in den kommenden Jahrzehnten besser mit dem Verlust des Partners klar.

Veränderungen ergeben sich auf einer anderen Ebene: Immer häufiger wohnen Familien weltweit verstreut und es gibt zudem immer mehr kinderlose Paare. Hier können zukünftige Generationen also weniger auf die Unterstützung von Kindern und Enkeln zurückgreifen. Was dies für die Witwenschaft bedeutet, wird sich zeigen.

Es gibt aber noch etwas, was die Erfahrung der Witwenschaft verändert hat und weiter verändert: Wenn es zwischen ihnen nicht mehr stimmt, lassen sich Paare heute viel eher scheiden. Die Trennung vom Partner ermöglicht es, sich wieder zu verlieben und neu zu heiraten.

In Zukunft werden also immer häufiger Menschen verwitwen, die sich in einer noch jungen Phase ihrer Beziehung befinden. Während früher der Tod des Partners, der Partnerin nach 30, 40 oder gar 50 Jahren Ehe auch die Erlösung aus einer unglücklichen Partnerschaft bedeuten konnte, so reißt er nun immer häufiger relativ frische Paare auseinander. Die Qualität der Partnerschaft beeinflusst jedoch, wie stark wir nach dem Verlust trauern. Wie sich dies in Zukunft darauf auswirkt, wie gut Witwen und Witwer mit dem Verlust des Partners, der Partnerin umgehen, auch das werden wir sehen.



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