Erde zu Erde... – Teil 1
Im Laufe der Jahrhunderte haben wir uns einige sehr kreative Wege ausgedacht, um unsere Toten zu entsorgen. Die Frage, welche Rolle das Begräbnis im Kreislauf des Lebens spielen wird, muss für die Zukunft noch beantwortet werden. In dem dreiteiligen Blogbeitrag wollen wir ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, die heutzutage existieren (jedoch nicht alle in Deutschland) vorstellen.
In Teil 1 (Erde zu Erde) geht es in erster Linie um die Körperbestattung, Teil 2 (Asche zu Asche) befasst sich mit Feuerbestattung und Alkalischer Hydrolyse bevor wir in Teil 3 (Staub zu Staub) die exotischeren Möglichkeiten beleuchten.
„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst; denn von ihr bist du genommen; denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren. – Genesis 3:19 NKJV
Nach dem Buch Genesis war Gottes Fluch für die Menschen, die von der verbotenen Frucht gegessen hatten, ein Leben voller Arbeit und dass alle sterben und zur Erde zurückkehren würden. Der christliche Bestattungsritus drückt dies wie folgt aus: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“. Der Eröffnungssong von König der Löwen, komponiert von Elton John und getextet von Tim Rice, nennt dies den Kreis des Lebens.
Was geschieht also, wenn wir sterben? Wenn wir uns die Frage stellen, ob es ein weiteres Leben geben wird, sind wir in eine philosophische und religiöse Diskussion verwickelt, die uns von Anfang an beschäftigt hat. Im physischen Bereich stellt das Vorhandensein eines toten Körpers ein dringlicheres Problem dar. Es muss etwas mit ihm gemacht werden. Der Körper sucht sofort nach einem Zustand des thermischen Gleichgewichts. Er erwärmt sich oder kühlt ab, um sich der Temperatur der Umgebung anzupassen. Die Weichteile beginnen den Verwesungsprozess, der mit einem unangenehmen Geruch einhergeht. Selbst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, bleiben die harten Teile zurück, und es muss etwas mit ihnen geschehen.
Seit Beginn der Menschheitsgeschichte haben sich die Menschen einige sehr kreative Methoden einfallen lassen, um sich ihrer Toten zu entledigen.
Beerdigung
Die am weitesten verbreitete Lösung für das Problem, Tote unter uns zu haben, ist das Begraben des Körpers in der Erde. Dies wurde von Chinesen, Japanern, Balinesen, Juden, Christen, Muslimen und vielen anderen praktiziert. Ein paar Meter Erde schrecken Aasfresser ab, überdecken Gerüche und halten Krankheiten zurück. Es ist sowohl einfach als auch umweltfreundlich, da der Körper in seine Bestandteile zurückkehrt. Die modernen Praktiken der Einbalsamierung und der Versiegelung von Särgen und Grabkammern können den Prozess zwar verlangsamen, aber nicht aufhalten.
Beisetzung in einer Gruft
Die Unterbringung des Leichnams in einem Gebäude wird manchmal als oberirdische Bestattung bezeichnet, eines der vielen Oxymora, die verwendet werden, um die Methoden der menschlichen Beseitigung zu beschreiben. Das offensichtlichste Beispiel sind die großen ägyptischen Pyramiden, in denen die Könige nach einem langwierigen und kostspieligen Einbalsamierungsprozess bestattet wurden.
Ein anderes Beispiel ist das Taj Mahal in Agra, Indien. Es wurde von Kaiser Shah Jahan zwischen 1632 und 1653 zum Gedenken an seine Frau erbaut. Ihre beiden Leichname ruhen darin.
In der National Cathedral in Washington D.C. wurden viele Politiker und prominente Bewohner der Hauptstadt bestattet, darunter vier Präsidenten. Allerdings ist die Kathedrale eher ein Mausoleum als ein Gotteshaus, in dem mehr als 200 Verstorbene ruhen, darunter auch der Leichnam von Präsident Woodrow Wilson.
Ein weiteres Beispiel ist der Petersdom im Vatikan in Rom. Nach katholischer Tradition ist dies die Grabstätte des Apostels Petrus. Außerdem sind dort etwa 100 Päpste begraben. Schließlich ist noch die Bestattung von Jesus von Nazareth in einem Gartengrab in Jerusalem zu erwähnen, obwohl sein Leichnam dort nach christlichem Glauben nicht sehr lange gelegen hat.
Nachhaltige (grüne) Bestattung
Unter einer grünen Bestattung versteht man eine umweltfreundliche und nachhaltige Art der Bestattung, die darauf abzielt, die ökologischen Auswirkungen des Beisetzungsprozesses zu minimieren. Diese Bestattungsform setzt auf biologisch abbaubare Materialien und natürliche Methoden, um den Verstorbenen beizusetzen, und schließt den Einsatz von chemischen Konservierungsmitteln aus.
Ein wesentliches Merkmal der grünen Bestattung ist die Verwendung von umweltfreundlichen Särgen oder Urnen. Diese werden häufig aus nachhaltigen Materialien wie unbehandeltem Holz, Bambus, Weiden- oder Pilzgeflecht hergestellt. Im Falle einer Feuerbestattung wird die Asche in biologisch abbaubaren Urnen beigesetzt, die sich im Boden zersetzen.
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Naturnahe Bestattungsorte sind ein weiterer zentraler Aspekt grüner Bestattungen. Dazu gehören Bestattungswälder (Friedwald, Ruheforst u.a.), in denen die Asche an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt wird, sowie naturbelassene Wiesen- oder Heideflächen. Diese Orte werden meist ohne aufwändige Grabsteine gestaltet, oft wird lediglich eine kleine Gedenktafel angebracht.
Grüne Bestattungen fördern zudem den bewussten Umgang mit Ressourcen. Bei der Trauerfeier wird auf aufwändige Dekorationen und Einwegmaterialien verzichtet. Stattdessen kommen natürliche Blumen, recyclebare Dekorationen und umweltfreundliche Drucksachen zum Einsatz.
Diese Form der Bestattung bietet eine Möglichkeit, den letzten Abschied im Einklang mit der Natur zu gestalten und den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Sie spricht besonders Menschen an, die zu Lebzeiten Wert auf Nachhaltigkeit gelegt haben und diesen Grundsatz auch im Tod fortführen möchten.
Humankompostierung
Die neueste Methode zur Entsorgung menschlicher Überreste hat sich in den letzten fünf Jahren entwickelt und wird als Humankompostierung bezeichnet. Das Verfahren wird auch als Terramation oder natürliche organische Reduktion bezeichnet. Es schafft optimale Bedingungen für natürlich vorkommende Mikroben und Bakterien, um den Körper abzubauen.
Der nicht entbalsamierte Körper wird zusammen mit Holzspänen, Luzernen und Stroh in einen speziellen Behälter gegeben. Mikroben zersetzen den Körper über einen Zeitraum von fünf bis sieben Wochen, während die Temperatur im Behälter überwacht und der Behälter gedreht wird, um die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen. Wenn dieser Teil des Prozesses abgeschlossen ist, wird das organische Material, einschließlich des ehemaligen Körpers, entfernt. Anorganisches Material (wie künstliche Knie oder Hüften) wird entfernt und Knochenfragmente werden pulverisiert. Am Ende des Prozesses entsteht etwa ein Kubikmeter Erde mit einem Gewicht von 300 KG oder mehr – genug, um eine Transporter-Ladefläche zu füllen. Sie muss dann auf einen Friedhof gebracht und dort in einem Grab ausgebracht werden.
Himmelsbestattung
Diese dem Westen unbekannte Tradition wird vor allem von einigen Tibetern und Mongolen praktiziert. Der Leichnam wird auf einen Berggipfel oder einen speziell errichteten Turm gelegt, damit Tiere oder Vögel ihn verzehren können. In Tibet wird dies als „Almosen für die Vögel“ bezeichnet.
In Teil 2 geht es u.a. weiter mit Feuerbestattung …
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