... Staub zu Staub – Teil 3
Im Laufe der Jahrhunderte haben wir uns einige sehr kreative Wege ausgedacht, um unsere Toten zu entsorgen. Die Frage, welche Rolle das Begräbnis im Kreislauf des Lebens spielen wird, muss für die Zukunft noch beantwortet werden. In dem dreiteiligen Blogbeitrag wollen wir ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, die heutzutage existieren (jedoch nicht alle in Deutschland) vorstellen.
In Teil 1 (Erde zu Erde) geht es in erster Linie um die Körperbestattung, Teil 2 (Asche zu Asche) befasst sich mit Feuerbestattung und Alkalischer Hydrolyse bevor wir in Teil 3 (Staub zu Staub) die exotischeren Möglichkeiten beleuchten.
Kryogenik
Für diejenigen, die sich neben der Entsorgung ihres Körpers auch mit dem Gedanken der Unsterblichkeit auseinandersetzen möchten, bietet sich die Kryotechnik an, die manchmal auch als Kryonik bezeichnet wird – das Einfrieren des Körpers mit flüssigem Stickstoff oder flüssigem Helium. Ziel ist es, den Körper so lange zu konservieren, bis die Krankheit, die den Tod verursacht hat, geheilt werden kann und das technische Wissen vorhanden ist, um den Körper wiederzubeleben. Einige haben sich dafür entschieden, nur ihr Gehirn aufzubewahren, in der Hoffnung, dass es in der Zukunft wiederbelebt werden kann. Man geht davon aus, dass es etwa 250 Menschen gibt, die sich für eine wissenschaftliche Reinkarnation durch Kryogenik entschieden haben.
Die ersten Versuche zur kryonischen Konservierung wurden in den 60er und frühen 70er Jahren unternommen. Einen medialen Aufschwung erlebte das Verfahren, als berichtet wurde, dass der 1966 verstorbene Walt Disney seinen Körper einfrieren ließ, um ihn später „wiederzubeleben“. Daraus entwickelte sich die Geschichte, dass nur sein Gehirn eingefroren und irgendwo auf dem Gelände von Disney World aufbewahrt wurde.
Trotz zahlreicher Versuche, diesen urbanen Mythos zu entlarven, glauben einige Leute immer noch an diese Geschichte, obwohl es leicht zu beweisen ist, dass Walt Disneys Körper, einschließlich seines Kopfes, eingeäschert und seine verbrannten Überreste im Familiengrab im Forest Lawn Memorial Park in Glendale, Kalifornien, beigesetzt wurden.
Doch diese frühen Unternehmungen scheiterten, da bis auf eine Ausnahme alle Unternehmen in Konkurs gingen und ihre gelagerten menschlichen Überreste entsorgt werden mussten. Kryonik wird heute von vier Unternehmen angeboten, obwohl die meisten Wissenschaftler glauben, dass die Wiederbelebung eines längst verstorbenen Körpers und Gehirns unmöglich ist. Das Einfrieren selbst würde zu viel Schaden anrichten, sagen sie. Dennoch gibt es Menschen, die das Risiko eingehen wollen – mit Kosten von bis zu 200.000 Dollar.
Weltraumbestattung
Ja, jemand hatte tatsächlich die Idee, Leichen in eine Kapsel zu legen und sie in den Weltraum zu schießen, wo sie für immer durch das Universum reisen würden. Aber es dauerte nicht lange, bis man erkannte, dass dies unpraktisch und lächerlich teuer war. Stattdessen bieten Celestis und andere Unternehmen seit 1994 an, eine winzige Portion (ein paar Gramm) der Asche ins All zu schicken. Je nach Zielort beginnen die Preise bei 2.495 Dollar. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine echte Bestattung, und die Kremationsreste werden nicht entsorgt, da der größte Teil der Asche zurückbleibt.
Gedenk-Riffe und Meeresbojen
Seit den späten 1980er Jahren bietet Eternal Reefs die Möglichkeit, die kremierten Überreste in ein Meeresriff zu verwandeln. Die Asche wird mit einem umweltfreundlichen Beton vermischt und zu einer „Riffkugel“ geformt, die so platziert wird, dass sie Lebensraum für Meeresbewohner bietet. Das Gießen des Betons ermöglicht es der Familie, Handabdrücke, private Nachrichten und eine bronzene Gedenktafel einzubringen. Größere Kugeln können die Asche mehrerer Familienmitglieder und sogar von Haustieren aufnehmen. Die kleinsten Riffkugeln sind etwa 60 mal 90 cm groß, wiegen mehr als 200 Kilogramm und kosten etwa 5.000 Dollar.
Neu auf dem Markt ist die Bluewater Voyage Boje, die eine völlig neue Methode der Verstreuung von kremierten Überresten auf dem Meer bietet. Sobald die sterblichen Überreste in der Boje verpackt sind, wird sie von einem Bluewater Voyage-Schiff für ein Jahr in den Golfstrom ausgesetzt. Die Sensoren in der Boje sind mit einem Online-Portal verbunden, über das Angehörige und Freunde die verbrannten Überreste ihrer Lieben verfolgen können. Sobald die Boje ausgebracht ist, geschieht eines von drei Dingen: 1.) Die Familie kann die Boje zu jedem beliebigen Zeitpunkt während der Reise versenken, damit sie zu einer dauerhaften Grabmarkierung wird; 2.) Wenn die Boje auf weniger als 30 Meter Wassertiefe kommt, wird sie versenkt, um zu verhindern, dass sie an Land gespült wird; oder 3.) Bei Erreichen der 365,5-Tage-Marke wird die Boje versenkt und zu einer dauerhaften Grabmarkierung auf dem Meeresgrund.
Schmuck
In den 1800er Jahren war es üblich, eine Haarlocke des Verstorbenen als Andenken aufzubewahren. Die Haare wurden oft in Wandkunst oder Schmuck eingearbeitet. Mit der zunehmenden Einäscherung wurden in den späten 1980er Jahren moderne Schmuckstücke angeboten, die einen kleinen Teil der verbrannten Überreste aufnehmen konnten. Und dann ging man noch einen Schritt weiter…
Asche zu Diamanten
Inzwischen gibt es mehrere Unternehmen, die anbieten, einen Teil der verbrannten Asche in einen echten Diamanten zu verwandeln. Anstelle von Diamanten, die aus natürlich vorkommendem Kohlenstoff geschaffen werden, verwenden diese Unternehmen den Kohlenstoff in den verbrannten Überresten, um den Diamanten herzustellen. Der Prozess kann mehrere Monate dauern, und die Kosten reichen von etwa 3.000 Euro für einen 0,25-Karat-Stein bis zu 25.000 Euro für einen 3-Karat-Stein.
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Und es gibt noch mehr
- Geben Sie ein Kunstwerk in Auftrag und lassen Sie Asche in die Farbe mischen. Die Wahl des Bildes bleibt Ihnen überlassen.
- Ein Unternehmen namens And Vinyly presst Asche in Vinyl und erstellt eine abspielbare Platte mit einem Lied Ihrer Wahl.
- Das britische Unternehmen Heavenly Stars Fireworks fügt Asche zu Feuerwerkskörpern hinzu und schießt den Verstorbenen auf spektakuläre Weise in die Vergessenheit. Eine dreiminütige Show kostet etwa 2.400 Dollar, sechs Minuten etwa 7.500 Dollar.
- Asche kann in Tätowiertinte eingearbeitet werden, um eine dauerhafte Erinnerung in die Haut zu schaffen.
- Glass Remembrance kapselt die Asche in ein wirbelndes Design aus dekorativem Glas ein, andere Anbieter kreieren eine funktionierende Sanduhr mit Asche anstelle von Sand.
- Tree of Life verwendet die Asche in einem Vitalerde – Substratgemisch in welches der vorher ausgewählte Wunschbaum gepflanzt wird.
- Für Jagdbegeisterte verwendet Holy Smoke in Stockton, Alabama, ein Pfund Asche
Die Herausforderung
Wie die alkalische Hydrolyse hatte auch die Einäscherung einst einen Ekelfaktor, und nur wenige glaubten, dass sie sich jemals durchsetzen würde. Heute ist das Interesse an der alkalischen Hydrolyse und der umweltfreundlichen Bestattung seit dem ersten Hype um diese Verfahren deutlich abgekühlt. Es ist nur eine Vermutung, ob sich beide jemals durchsetzen werden.
Einige dieser Angebote stehen in direkter Konkurrenz zu dem, was Bestattungsunternehmen und Friedhöfe anbieten, andere sind eine Ergänzung des bestehenden Angebots. Die Herausforderung besteht darin für die Zukunft zu entscheiden welche Leistungen von den Verbrauchern gewünscht werden und diese anzubieten ohne jedoch Zeit, Energie oder Geld für Modeerscheinungen zu verschwenden.
Der Schlüssel zur Bestattungsdienstleistung war schon immer der Service. Jemand muss den Leichnam von dort, wo er ist, dorthin bringen, wo er hin soll, und es gab noch nie einen Überschuss an Menschen, die bereit waren, diese Aufgabe zu übernehmen. Niemand weiß besser, welche Verwaltungsaufgaben unmittelbar nach einem Todesfall erledigt werden müssen. Und niemand bringt die Gemeinschaft besser zusammen, um die Toten feierlich zu ehren, als Bestattungsunternehmer.
Friedhöfe sind seit jeher ein Ort der Erinnerung an unsere Geschichte und erfüllen den grundlegenden Wunsch des Menschen, nicht vergessen zu werden. Unabhängig davon, was mit den sterblichen Überresten geschehen ist, brauchen die Menschen nach wie vor einen Ort, an den sie sich erinnern und den sie ehren können.
Im Moment haben das Buch Genesis und Elton John recht. Irgendwann kehren wir in den Staub zurück. Die Frage, wie wir darauf reagieren werden und welche Rolle die Bestattung im Kreislauf des Lebens spielen wird, muss noch für die Zukunft beantwortet werden.
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