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Jun 2023

Suicide Survivors – die, die zurückbleiben

Etwa 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben. Eine traurig hohe Zahl. Doch ein Suizid betrifft nicht nur diejenigen, die gehen. Die Entscheidung eines Menschen, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, berührt stets das Leben vieler weiterer Personen: Partner, Ehegatten, Kinder, Freundinnen und Freunde, Nachbarn, Bekannte, Klassenkameraden, Kommilitoninnen, Rettungspersonal, Ärztinnen …

Im Schnitt sind zwischen sechs und 23 Menschen von einer Selbsttötung betroffen – weil sie einen geliebten Menschen verloren haben oder in anderer Form involviert wurden, wie die Rettungskräfte, die vor Ort waren, die Nachbarin, die den Verstorbenen im Keller fand, oder der Lokführer, der in letzter Sekunde zu bremsen versuchte. Hochgerechnet gibt es in Deutschland Millionen von Menschen, die durch Suizide betroffen sind.

Trauer bei einem Suizid ist kompliziert

Einen Menschen zu verlieren, ist immer schmerzhaft. Einen Menschen durch einen Suizid zu verlieren, ist besonders schmerzhaft. Denn im Gegensatz zu anderen Todesursachen wie Krankheit oder Unfall, ist eine Selbsttötung eine Entscheidung – auch wenn diese häufig aus einer psychischen Erkrankung heraus getroffen wurde. Und dies macht es für die Hinterbliebenen so schwierig, den Verlust zu verarbeiten.

Für die Zurückbleibenden kommt der Suizid meist völlig unerwartet. Das stürzt sie in ein emotionales Chaos: Schock, Trauer, Schmerz, Verwirrung, Wut, Vorwürfe. Alles auf einmal, gleichzeitig, durcheinander, sich abwechselnd. Mitten darin: immer wieder Schuldgefühle. Viele Angehörige erfahren erst im Nachhinein, was in ihrem geliebten Menschen – teils jahrelang – vorging, mit welchen inneren Qualen er lebte. Sie fühlen sich schuldig, weil sie dies nicht mitbekommen, weil sie eventuelle Hilferufe nicht wahrgenommen, Warnungen nicht ernst genommen haben.

Viele Hinterbliebene gehen daher immer und immer wieder die letzten Tage, Wochen, Monate vor der Tat durch und fragen sich, wie sie den Suizid hätten verhindern können. In einer gedanklichen Endlosschleife analysieren sie jedes Gespräch, jede Interaktion, auf der Suche nach ihrem Anteil an der Entscheidung, auf der Suche nach dem Moment, in dem sie anders hätten reagieren sollen.

In die Schuldgefühle mischt sich zudem Wut. Wut auf den Verstorbenen. Denn dieser hat Familie und Freunde bei seiner Entscheidung außen vor gelassen, hat sie in den Schmerz gestoßen, mit dem sie nun umgehen müssen. Oftmals war die Beziehung zu dem Verstorbenen aufgrund von Depressionen oder Suchterkrankungen bereits zuvor konfliktgeladen. Dies macht es für die Zurückbleibenden doppelt schwer: Sie haben ja nun keine Möglichkeit mehr, diese Konflikte aufzuarbeiten.

Hinzu kommt die Frage nach dem Warum: Warum hat der geliebte Mensch dies getan? Warum hat er sich niemandem anvertraut? Das Gedankenkarussell kreist immer wieder um diese Fragen. All das macht die Trauer und ihre Verarbeitung kompliziert.

Wer nach einem Suizid zurückbleibt, stürzt in eine emotionale Krise

Nicht nur die Trauer um den Verstorbenen ist kompliziert, der Suizid stürzt die Hinterbliebenen oftmals dauerhaft in eine tiefe seelische Krise – und weckt in ihnen den Wunsch, ebenfalls zu sterben. Studien zeigen: Menschen, die jemanden aufgrund einer Selbsttötung verloren haben, leiden häufiger an Angst- und Schlafstörungen, erkranken häufiger an Depressionen, werden häufiger alkoholabhängig und hegen häufiger selbst Suizidgedanken – und führen diese mitunter auch aus – als Menschen, die keinen Verlust durch Selbsttötung erlitten haben.

In der englischsprachigen Literatur gibt es für die Hinterbliebenen eines Menschen, der den Freitod gewählt hat, inzwischen einen eigenen Begriff: „suicide survivors“, die Überlebenden der Selbsttötung. Ähnlich wie die Überlebenden anderer traumatischer Ereignisse brauchen auch Suicide Survivors langfristig Unterstützung aus ihrem Umfeld und oftmals auch von Therapeuten, um das Trauma zu verarbeiten.

Sie haben Fragen? Sie möchten mehr über das Thema erfahren oder einfach mit uns sprechen?
Rufen Sie uns an 0800-6080908 oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

Wie können Außenstehende helfen?

Wer einem Suicide Survivor helfen möchte, sollte keine Scheu haben, direkt auf ihn zuzugehen. Insbesondere in der Anfangsphase sind die Hinterbliebenen wie gelähmt. Wichtig ist es daher, die Trauernden proaktiv anzurufen, bei ihnen vorbeizuschauen und sie bei Alltagsdingen oder Behördengängen zu unterstützen. Es kann schon helfen, die Kinder einmal für einen Nachmittag zu betreuen oder den Einkauf und das Kochen zu übernehmen.

Vor allem aber ist Eines wichtig: zuhören. Die Hinterbliebenen haben viel zu verarbeiten. Sie über ihre Gefühle, über den Verstorbenen, über ihre Situation reden zu lassen und einfach nur ein offenes Ohr zu haben, hilft ungemein. Auch dann noch, wenn die akute Trauerphase abebbt.

Sie haben einen Suizid in Ihrem Umfeld zu verarbeiten? Das kann helfen

Lassen Sie Ihre Wut zu! Wenn sich ein geliebter Mensch das Leben genommen hat, ist es ganz normal, nicht nur Trauer, sondern auch unbändige Wut zu empfinden. Wut darauf, dass er diese Entscheidung getroffen hat. Dass er Sie nicht um Hilfe gebeten hat. Dass man anscheinend „nicht genug“ war. Dass man nun allein ist. Und, und, und. Es gibt unzählige Gründe, wütend zu sein.

Wichtig: Sie sind NICHT schuld! Ein Suizid hat viele Ursachen und geschieht meist aufgrund einer psychischen Erkrankung. Kein Streit, keine noch so schwierige Beziehung mit dem Verstorbenen ist der Grund für den Suizid.

Einen Suizid zu verarbeiten, ist schwer. Suchen Sie sich Unterstützung. Hausärzte, Psychotherapeuten oder psychologische Beratungszentren können eine erste Anlaufstelle sein. Falls Ihr Verstorbener, Ihre Verstorbene vor dem Tod in Therapie war, kann es auch hilfreich sein, das Gespräch mit den Behandelnden zu suchen.

Selbsthilfegruppen können eine Stütze sein. Hier kommen Menschen zusammen, die alle in einer ähnlichen Situation sind. In der Gruppe können Sie über Ihren Verlust, Ihre Wut, Ihre Schuldgefühle sprechen und sicher sein, von den anderen verstanden zu werden. Der Verein AGUS – Angehörige um Suizid kann auf der Suche nach einer Gruppe eine Anlaufstelle sein. Ganz gleich, wie lange der Verlust zurückliegt oder in welcher Konstellation man von dem Suizid eines Menschen berührt wurde – jeder, der sich Unterstützung wünscht, kann sich an den Verein wenden.

Auch im Internet findet man Foren, in denen sich Hinterbliebene von Menschen, die Suizid begangen haben, austauschen können, zum Beispiel auf https://forum.agus-selbsthilfe.de/. Natürlich gibt es noch weitere Foren. Über eine Suchmaschine und Suchbegriffe wie „Angehörige Suizid“ finden Sie mehr.

Über Ihre Situation zu schreiben, kann helfen. Versuchen Sie diesen Dreischritt: Schreiben Sie alles, was Sie zu dem Tod Ihres geliebten Menschen bewegt, frei herunter. Zensieren Sie sich nicht. Bringen Sie alle Gedanken und Gefühle zu Papier und schreiben Sie sich Ihren Schmerz von der Seele.

Schreiben Sie anschließend – mit etwas zeitlichem Abstand – einen Brief an eine imaginäre Freundin (oder einen imaginären Freund), die das gleiche erlebt hat wie Sie: Was würden Sie ihr (oder ihm) in seiner Situation raten, was könnte ihr helfen?

Der dritte Schritt ist ein Abschiedsbrief an Ihren Verstorbenen, Ihre Verstorbene: Was möchten Sie ihm oder ihr noch sagen? Was bewegt Sie? Schreiben Sie es auf. Dies kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten und loszulassen.

Wichtig: Immer, wenn Sie merken, Sie können allein nicht weiter – suchen Sie sich Unterstützung. Nehmen Sie Hilfsangebote an, wenden Sie sich an Freunde, an Ihre Ärzte oder an die Telefonseelsorge. Gemeinsam finden Sie die für Sie passende Begleitung in dieser schwierigen Situation.



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