Zuhause Abschied nehmen
Vor dem 20. Jahrhundert war es selbstverständlich. Großvater, Großmutter, Großtante, Mutter, Vater, die meisten Familienmitglieder starben zuhause. Dort wurden sie aufgebahrt und die Familie konnte noch einmal Abschied nehmen. Das Wissen, wie man mit Sterbenden und Verstorbenen umgeht, wurde so ganz nebenbei erworben, denn überall kam man im Laufe seines Lebens immer wieder mit dem Tod in Berührung. Noch heute gibt es in vielen Familien Ältere, die genau wissen, was zu tun ist. Aber in dem Maße, in dem wir das Sterben aus unserem Alltag ausgelagert haben, nimmt die Verunsicherung zu wie man mit Verstorbenen umgeht.
Wenn jemand stirbt bzw. tot aufgefunden wird, muss als erstes einmal ein Arzt gerufen werden. Denn vielleicht gibt es doch noch Lebensanzeichen, die Sie als Laie nicht feststellen können. Doch auch wenn schon äußere Zeichen des Todes erkennbar sind, wie kalte Haut, oder Totenstarre, müssen Sie einen Arzt rufen. Dieser untersucht den Betroffenen noch einmal genau und stellt anschließend den Totenschein aus. Falls der Arzt sich nicht sicher über die Todesursache ist, wird dies auf dem Totenschein vermerkt und später eine Obduktion angeordnet. Dabei gilt es zu beachten: In einigen Bundesländern können Notärzte nur einen vorläufigen Totenschein ausstellen. Der endgültige muss dann noch einmal von einem niedergelassenen Arzt ausgefüllt werden. Der Totenschein wird später beim Standesamt vorgelegt, um die Sterbeurkunde zu erhalten. Denn diese braucht man um alle Erb-, Versicherungs- und Finanzangelegenheiten regeln zu können.
Nachdem der Arzt den Tod offiziell bescheinigt hat, braucht man nicht gleich hektisch zu agieren, denn der verstorbene Mensch darf noch bis zu 36 Stunden in der Wohnung verbleiben. Zeit, die die Hinterbliebenen zum Abschied nehmen haben. Ein Bestatter kann hier den Verwandten beim Umgang mit dem Verstorbenen helfen.
Was viele nicht wissen: Auch wenn jemand im Krankenhaus, Hospiz oder Pflegeheim verstorben ist, kann man ihn noch einmal nach Hause holen und dort aufbahren, um in Ruhe Abschied nehmen zu können. Gerade weil viele dies nicht wissen, sollte ein guter Bestatter die Verwandten über diese Möglichkeit informieren.
Was Sie tun sollten, wenn jemand verstorben ist
Wenn jemand im Winter verstirbt, sollten Sie die Heizung herunterdrehen und bei Bedarf das Fenster öffnen. So kann der Raum abkühlen. Wärme fördert den natürlichen Prozess. Daher kann es im Sommer sinnvoller sein, die 36 Stunden zu Hause nicht in Anspruch zu nehmen.
Zum Zudecken des Verstorbenen sollten Sie deshalb auch nur eine leichte Decke verwenden.
Einige Bestatter bieten alternativ in ihren eigenen Räumen adäquate Möglichkeiten zur liebevollen Abschiednahme.
Rufen Sie uns an 0800-6080908 oder schreiben Sie uns eine E-Mail.
Haben Sie keine Angst den Verstorbenen anzufassen. Das so genannte „Leichengift“ ist ein Mythos, der noch aus dem Mittelalter stammt. Denn damals glaubte man, Krankheiten entstünden durch stinkende Gase, die durch den Wind weiterverbreitet würden. Und da es damals noch keine Kühlung gab, entstanden unangenehme Gerüche von denen man annahm, sie würden Krankheiten übertragen, seien also „giftig“. Inzwischen ist dies lange durch die Wissenschaft widerlegt. Sie können also einen Verstorbenen bedenkenlos anfassen (sofern dieser nicht schon zu Lebzeiten eine infektiöse Krankheit hatte).
Wenn Sie möchten, können Sie den Verstorbenen waschen, ihm frische Kleider anziehen, frisieren und/oder Parfum auflegen. Den Kopf können Sie mit einem Kissen unterstützen und anheben. Damit der Tote so wie auch zu Lebzeiten im Bett liegt. Falls der Verstorbene eine Zahnprothese hatte, setzen Sie diese wenn möglich ein. Das sieht vertrauter aus und ist meist etwas, was sich der Verstorbene wünschen würde. Damit sich der Mund nicht zu sehr öffnet, können Sie ein zu einer Rolle geformtes Handtuch unter das Kinn legen. Im Prinzip gilt hier: Richten Sie den Verstorbenen so her, wie er oder sie sich zu Lebzeiten jemandem präsentieren würde bzw. wie Sie es sich für den geliebten Menschen oder sich selbst wünschen würden.
Machen Sie es sich und dem Verstorbenen schön
Wenn Sie möchten, können Sie Kerzen anzünden, Musik auflegen, den Raum und/oder das Bett mit Blumen schmücken sowie dem Verstorbenen eventuell Dinge beilegen, die ihm oder ihr zu Lebzeiten wichtig waren. Das können Bilder der Kinder oder Enkel sein, Hobby-Utensilien wie Strickzeug, aber natürlich auch religiöse Symbole, wie eine Bibel oder ein Kreuz. Lassen Sie sich die Zeit zum Abschied nehmen, die Sie brauchen und machen Sie das, was Ihnen guttut. Halten Sie Totenwache, beten Sie, sprechen Sie mit dem Toten. Alles, was sich für Sie stimmig anfühlt und was zu dem Toten passt, ist richtig.
War der Verstorbene religiös oder ist es Ihnen wichtig, in solch schweren Zeiten einen geistlichen Beistand zu haben, kann auch der Pfarrer/Pastor gebeten werden, den Verstorbenen auszusegnen bevor er für seine Beerdigung abgeholt wird.
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