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Aug 2020

Vom Kirchenregister zur Traueranzeige in der Zeitung

Viele lesen sie als Erstes in der Zeitung: die Traueranzeigen. Erleichtert, niemand Bekannten zu entdecken, betroffen, wenn dies doch der Fall ist. Durch die Traueranzeige erfahren wir vom Tod von nahestehenden, meist aber von uns weniger nahestehenden Menschen.

Traueranzeigen sind häufig Prestige-Anzeigen. Gerade wenn Verstorbene in der Öffentlichkeit standen oder einen großen Freundes- und Bekanntenkreis hatten, annoncieren viele Familien eine Traueranzeige, um den Tod zu vermelden und zur Trauerfeier einzuladen. Woher stammt eigentlich die Tradition, eine Todesanzeige in der Zeitung zu schalten?

Die vermutlich erste Todesanzeige in einer Zeitung, erschien 1753 im „Ulmer Intelligenzblatt“ unter der Rubrik „Vermischte Nachrichten“. Darin wurde der Tod des Ratsherrn und Händlers Johann Albrecht Crarner verkündet: „In der Nacht, unterm 14.huj. ist Till. Herr Johann Albrecht Crarner, weiland des Raths, Zeugherr und Handelsmann allhier, in einem Alter von 70 Jahren an einem Schlagfluss gestorben“. Etwa ein Jahrzehnt später führte das Ulmer Intelligenzblatt eine eigene Rubrik ein, ab 1813 wurden dort wöchentlich, ab 1831 täglich die Todesanzeigen veröffentlicht.

Für Traueranzeigen muss man lesen können

Doch zunächst einmal einen Schritt zurück. Bevor es Zeitungen gab und als ein großer Teil der Bevölkerung zudem des Lesens noch nicht kundig war, wurden Todesfälle überwiegend auf zwei Wegen bekanntgegeben: am Sonntag in der Kirche von der Kanzel aus oder durch den so genannten Leichenbitter, der im Auftrag der Familie des Verstorbenen durchs Dorf zog und die Dorfgemeinschaft zur Beerdigung und zum Leichenschmaus einlud. Das war in eher ländlichen Gegenden problemlos möglich, und schnell waren alle informiert. Mit der Zeit lebten die Menschen jedoch zunehmend in Städten, es war nicht mehr so einfach, alle auf diese Weise zu erreichen. Es brauchte ein neues Medium, das eine große Anzahl von Menschen informieren konnte.

Zeitungen wurden ab dem Zeitpunkt für die Verbreitung von Todesnachrichten interessant, als diese anfingen, regelmäßig zu erscheinen, und eine gewisse Alphabetisierungsrate in der Bevölkerung vorherrschte. Das war etwa ab dem 18. Jahrhundert der Fall. Damals gab es erste Bemühungen, eine allgemeine Schulpflicht einzuführen. Immer mehr Kinder auch der einfacheren Bevölkerungsschichten lernten also lesen. Somit ist es wohl kein Zufall, dass die erste „moderne“ Todesanzeige in einer Zeitung Mitte des 18. Jahrhunderts inseriert wurde.

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Von der geschäftlichen zur privaten Anzeige

Die frühen Todesanzeigen würden uns heute oft an Firmennachrufe erinnern. Anfangs erteilten die Erben Auskunft über geschäftliche Veränderungen. Neben den Daten zum Verstorbenen wurde gleich verkündet, wer dessen Geschäfte erbt. Manchmal erschienen die Anzeigen erst einige Wochen und sogar Monate nach dem Todesfall, da zuvor geklärt wurde, wer das Geschäft weiterführt. Teilweise wurden die Anzeigen bis zu sechsmal veröffentlicht – damit auch jeder die geschäftliche Veränderung mitbekam.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Todesanzeigen persönlicher. Sie wurden nun immer öfter von wohlhabenden Familien genutzt, um den Leichenbitter zu ersetzen. Parallel zur Todesanzeige in der Zeitung setzten sich gedruckte Trauerkarten gegen den Trauerbrief durch. Hatten auswärtig lebende Verwandte, Bekannte und Freunde zuvor einen persönlichen Brief erhalten, so wurden sie jetzt durch einheitlich gedruckte Karten zur Trauerfeier eingeladen.

Manches ist standardisiert, vieles frei

Wie die Anzeigen zu jener Zeit gestaltet und formuliert wurden, war sehr unterschiedlich. Sie enthielten aber schon fast alle Merkmale einer aktuellen Todesanzeige: Todestag, Name, Alter, Beruf oder Stand sowie häufig eine Beschreibung der Todesursache oder der Todesumstände.

Die Inhalte entsprachen im Wesentlichen den Angaben in den Kirchenbüchern, die bis in die Neuzeit hinein die Funktion von Melderegistern hatten. Dazu, wie man den Eintrag formulieren könnte, gab es schon seit dem 16. Jahrhundert Vorlagen, wie zum Beispiel Abraham Saur von Franckenbergs Epistel-Büchlein, das 1594 in Frankfurt am Main erschienen war.

Nachdem immer mehr Todesanzeigen in den Zeitungen abgedruckt wurden, entstanden für diese ebenfalls bald Mustervorlagen. Als Orientierungshilfe sollten sie verhindern, dass die Anzeigen inhaltlich ausuferten. Trotzdem konnten (und können bis heute) solche Mustervorlagen nur einen groben Rahmen bieten, innerhalb dessen die Hinterbliebenen frei sind, ihren Gefühlen in der Anzeige Ausdruck zu verleihen.

Die einzige Standardisierung, die sich weithin durchgesetzt hat, betrifft den schwarzen Rahmen, mit dem eine Todesanzeige gekennzeichnet wird. Der schwarze Rahmen ist für uns heute das Erkennungsmerkmal einer Todesanzeige.


Anmerkung:

Quelle:

Grümer, K.-W., & Helmrich, R. (1994). Die Todesanzeige: Viel gelesen, jedoch wenig bekannt: Deskription eines wenig erschlossenen Forschungsmaterials. Historical Social Research, 19(1), 60-108.

abgerufen 30.10.2019 über:

https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/3269/ssoar-hsr-1994-no_1__no_69-grumer_et_al-die_todesanzeige_viel_gelesen.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-hsr-1994-no_1__no_69-grumer_et_al-die_todesanzeige_viel_gelesen.pdf



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