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Mai 2021

Wenn die eigenen Eltern sterben – das endgültige Ende der Kindheit

Wenn das Leben seinen vorgesehenen Gang geht, werden wir alle einmal unsere Eltern zu Grabe tragen. Diese Tatsache ist unausweichlich. Doch sind wir auf das vorbereitet, was auf uns zukommt?

Ich fühle mein nacktes Leben,
Es stößt sich ab vom Mutterland,
So nackt war nie mein Leben,
So in die Zeit gegeben,
Als ob ich abgeblüht
Hinter des Tages Ende
Zwischen weiten Nächten stände,
Alleine.


So beschreibt die Dichterin Else Lasker-Schüler ihre Gefühle nach dem Tod ihrer Mutter im „Totenlied“. Alleine in die Kälte der Zeit, des Universums geworfen.

Ganz gleich, wie alt wir sind, der Tod der eigenen Eltern schmerzt – meist mehr, als wir erwachsenen Kinder uns vorher vorstellen können. Der Verlust eines Elternteils und letztlich beider ist eines der einschneidendsten Erlebnisse unseres Lebens. Mit dem Tod der Eltern werden wir wieder zum Kind – und tragen gleichzeitig unsere eigene Kindheit zu Grabe. Wir beweinen nicht nur unsere Eltern, sondern auch die vielen Erinnerungen, die nur sie mit uns teilten und die wir von nun an mit niemandem mehr auf diese Weise teilen können. Erinnerungen, die somit nur noch in uns selbst existieren.

Der Tod der Eltern zerreißt einen – in jedem Alter

Erwachsene Kinder haben häufig eine falsche Vorstellung davon, wie sehr sie der Tod ihrer Eltern belasten könnte. Da wir inzwischen unabhängig von unseren Eltern, ja, sogar selbst häufig Mütter oder Väter sind, gehen wir rationalisierend davon aus, wir würden den Tod unserer Eltern zwar als trauriges, aber nicht uns erdrückendes Ereignis begreifen. Dies ist meist nicht so. Weil wir aber in unserer Gesellschaft das Thema Trauer gerne verdrängen, wissen wir kaum etwas darüber, wie stark der Schmerz nach dem Tod der Eltern wirklich sein kann und wie sehr er uns in unserem Selbstverständnis infrage stellen kann.

Der Tod der eigenen Eltern lässt viele Menschen verzweifelt zurück.

Der Tod unserer Eltern verändert die Generationenfolge. Nachdem unsere Großeltern und nun unsere Eltern gegangen sind, sind wir die Nächsten in der Reihe. Der eigene Tod rückt näher – das macht uns unsere Endlichkeit erst richtig bewusst. Unsere abstrakten Vorstellungen vom Tod werden mit der Wirklichkeit konfrontiert und wir fühlen, dass unsere heimliche Gewissheit, unsterblich zu sein, falsch ist.

Uns wird aber auch bewusst, wie sehr wir noch als Erwachsene an unsere Eltern gebunden sind. Die Einsamkeit, die emotionale Nacktheit, die Else Lasker-Schüler in ihrem Gedicht beschreibt, wird von vielen so empfunden. Selbst Söhne und Töchter, die in gut funktionierenden und liebevollen Partnerschaften leben, vielleicht selbst Eltern sind, beschreiben sich nach dem Tod der eigenen Eltern auf einmal als völlig allein. Als sei ihre „eigentliche“ Familie gestorben.

Dieses Gefühl kann beschämen: plötzlich zu merken, dass wir nicht so unabhängig sind, wie wir vielleicht glaubten; dass für unsere Geborgenheit die Eltern mehr zählen als Partner:innen und eigene Kinder; ja, dass wir – hätten wir die Wahl – vielleicht gar unsere Partner:innen für unsere Eltern eintauschen würden.

Über den Tod der Eltern hinwegzukommen braucht Zeit

Die zurückbleibenden Söhne und Töchter beschäftigen sich nach deren Tod meist noch sehr lange mit ihren Eltern. Manche still und nur in Gedanken, manche im Gespräch mit anderen. Dann erzählen sie immer wieder von ihrer Mutter, ihrem Vater, lassen Anekdoten aus der Vergangenheit immer wieder aufleben.

Häufig ziehen sich die trauernden Söhne oder Töchter eine Zeit lang zurück, brauchen den Raum und die Zeit für sich selbst: um den Tod zu begreifen, um mit ihren Eltern innerlich Zwiesprache zu halten, um ihre Trauer zu verarbeiten. Manche beginnen, einen Gegenstand, ein Schmuckstück ihrer Eltern zu tragen, oder übernehmen Eigenarten, Ziele oder Hobbys ihrer Eltern, um sich ihnen nahe zu fühlen.

Niemand ist perfekt, auch die eigenen Eltern nicht

Neben dem Gefühl der Einsamkeit können auch Wut und Hass auf den Vater oder die Mutter (wieder) aufkommen. Schließlich gibt es keine perfekten Eltern, nur menschliche. Und manche von ihnen machen schreckliche Fehler. Doch wenn es darum geht, Wut und Hass auf die eigenen Eltern zuzugeben, stoßen wir an gesellschaftliche Normen, die dies nicht zulassen.

Manche beginnen umgekehrt, die eigenen Eltern zu idealisieren, in dem Bestreben die (emotionale) Trennung von den Eltern zu vermeiden. Das schränkt die eigene Wahrnehmung der Realität ein. Statt sich frei entfalten zu können, müssen nun die idealisierten Eltern, deren Ideen und Weltsichten gegen alle anderen verteidigt werden. Das macht unflexibel. Die Vergangenheit macht keinen Platz für die Zukunft.

Dabei ist das Anerkennen, dass unsere Eltern nicht perfekt, aber trotzdem liebenswert waren, ein wichtiger Schritt, um uns mit ihnen zu versöhnen.

Sie haben Fragen? Sie möchten mehr über das Thema erfahren oder einfach mit uns sprechen?
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Erleichterung über den Tod der Eltern

Was ist, wenn sich in die Trauer auch das Gefühl der Erleichterung mischt? Das ist ein besonderes Tabu in unserer Gesellschaft. Vor sich selbst zuzugeben, dass wir auch Erleichterung über den Tod der Eltern empfinden – das erfordert viel Stärke.

Es gibt die verschiedensten Gründe, warum man erleichtert sein kann über den Tod der Eltern: Vielleicht haben die erwachsenen Kinder die Eltern lange Zeit vor ihrem Tod gepflegt. Ihr eigenes Leben zurückgestellt. Sie haben mitbekommen, wie die Eltern langsam aber sicher immer hilfloser wurden. Dies ist eine enorme – vor allem psychische – Belastung.

Gerade in der Pflege kommt es natürlich immer wieder zu Reibungspunkten. Die Eltern finden sich auf einmal in der Rolle der Hilflosen wieder, und ihre Kinder managen das Leben für sie. Doch das heißt nicht, dass die Eltern ihr Elternsein aufgeben und sich dem fügen, was ihre Kinder als das Beste ansehen. Kompetenzkonflikte und Streit sind also oft vorprogrammiert.

Der Tod von Vater oder Mutter erlöst die (pflegenden) Kinder von den sich immer wiederholenden Konflikten, nimmt ihnen die Last der Pflege. Dies jedoch vor sich oder – noch schlimmer – vor anderen zuzugeben, wird in unserer Gesellschaft als herzlos bewertet. Daher behalten die zurückbleibenden Kinder diesen Aspekt häufig für sich – und kämpfen mit einem schlechten Gewissen. Allenfalls wenn die Erleichterung in Bezug auf ein „Erlösen von Leiden“ formuliert wird, darf sie thematisiert werden.

Manchmal ist der Tod die Befreiung von einem diktatorischen Elternteil, das einen lange in (emotionaler) Abhängigkeit gehalten hat. Die erwachsenen Kinder haben nun endlich die Chance, wirklich erwachsen zu werden, ihr eigenes Leben zu beginnen.

Zudem gibt es noch eine andere Ebene der Erleichterung: Endlich ist es passiert. Hing vorher die Angst vor dem Schmerz des Verlustes wie ein Damoklesschwert über den letzten Jahren, ist das Schwert nun endlich gefallen. Der Schmerz, vor dem man sich gefürchtet hatte, ist zwar groß, aber gleichzeitig ist die Angst davor und der dadurch ausgelöste Stress verschwunden.

Doch es gibt eine Situation, da kann der Tod von Vater oder Mutter neben der Trauer zu einer weiteren Belastung führen: wenn der überlebende Elternteil nun das (erwachsene) Kind als Stütze anstelle des Partners, der Partnerin ansieht.

Wenn die Trauer um die Eltern zur Belastung für die Beziehung wird

Die Trauer der Söhne und Töchter kann auch für ihre Partner:innen belastend sein. Vor allem, wenn diese den Tod der (Schwieger-)Eltern möglicherweise als eine Erlösung empfinden – weil eine Last von der Familie genommen wurde, weil die Pflege endlich endet, weil nun endlich Freiraum für eigene Lebensentwürfe ist. Oder wenn der:die Trauernde seine beziehungsweise ihre Wut über den Verlust an den anderen Familienmitgliedern auslässt.

Beziehungen können aber auch daran wachsen. Dann, wenn es beiden Seiten gelingt, verständnisvoll mit der jeweils anderen umzugehen, zuzuhören, Anteil zu nehmen an den Gefühlen des:der Trauernden und eventuell die eigenen Gefühle erst einmal zurückzustellen.

Alles in allem: Die Trauer um die eigenen Eltern geht meist viel tiefer, als wir es uns vor dem Verlust vorstellen können. Den Tod der Eltern zu verarbeiten, braucht daher mehr Zeit, als wir zunächst glauben. Und das ist ganz normal.

Weiterführende Artikel

https://starkauchohnemuckis.de/verlustangst-eltern/



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